Wissenschaft statt Fiktion: Die sechs wichtigsten Merkmale der Netzwerke der Zukunft!

Daniel Schieber Innovation Lead, Office of the CTO Veröffentlicht 8. September 2024

„Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“ So das dritte Gesetz des Science-Fiction-Autors und Physikers Arthur C. Clarke. Warum an Science-Fiction denken, wenn das Morgen die Fortsetzung des Heute ist und bereits begonnen hat? Unsere gemeinsame Vision mit Living Tomorrow zeigt konkret, wie Netzwerke in zehn Jahren aussehen und was sie leisten werden.

Betrachtet man die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, so scheint sich die Welt immer schneller zu drehen. Was für die Generation unserer Großeltern noch undenkbar war, ist heute bereits Alltag. Was unsere Eltern noch kritisch beobachteten, wird heute ganz selbstverständlich genutzt. Denken wir nur an die Auswirkungen von Internet und Smartphone auf jeden einzelnen unserer Lebensbereiche oder an den beispiellosen Boom der künstlichen Intelligenz, den wir heute erleben!

Das hat auch Auswirkungen auf die Architektur, Implementierung und Bereitstellung moderner Netzwerke und vor allem darauf, was sie in etwa zehn Jahren für Städte, Unternehmen und Privatpersonen leisten können. Das Office of the CTO bei Extreme Networks hat zusammen mit unserem Partner, dem Living Tomorrow Innovation Campus, sechs Schlüsselattribute zukünftiger Netzwerke entwickelt, die neue, robuste Möglichkeiten eröffnen.

  1. Hyper-Personalisiert

Stellen Sie sich vor, Sie produzieren professionell Videos. Wenn Sie eine Animation mit aufwendigen Effekten rendern, benötigen Sie einen schnellen Prozessor, viel Arbeitsspeicher und eine leistungsfähige Grafikkarte. Oder wenn Sie Softwareentwickler sind, kann ein Projekt mit vielen Quelldateien so lange dauern, dass es ein echtes Hindernis für Innovation ist. Was haben beide Fälle gemeinsam? Beide benötigen viel Rechenleistung, und beide erfordern ein gewisses Maß an Flexibilität.

Wie sieht die Zukunft aus? Jede Aufgabe kann ressourcenschonend von jedem beliebigen Ort erledigt werden. Die hyperpersonalisierte Umgebung, in der Sie gewohnt sind zu arbeiten, wird Sie überall hinbegleiten. Und die Nutzererfahrung wird an jedem Gerät – egal wie leistungsstark – gleich sein. Denn sie steckt in der Cloud und stellt Server oder Rechenzentren genau dort bereit, wo Sie sich gerade befinden.

  1. HyperConnected

Wenn Sie unterwegs sind, werden Sie kaum jemanden sehen, der kein Smartphone oder Smart Device besitzt. Unsere Städte, Unternehmen, Krankenhäuser usw. sind mit IoT-Geräten und Sensoren ausgestattet, die schwindelerregende Datenmengen übertragen und austauschen.

In zehn Jahren wird die Zahl der vernetzten Geräte und der von ihnen in Echtzeit generierten Daten ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht haben und das neue Zeitalter der Hypervernetzung bestimmen.

  1. Intelligent Edge

Um der steigenden Nachfrage nach Erlebnisinhalten, einschließlich Virtual und Augmented Reality, zu entsprechen, werden die Netzwerktechniker der Zukunft Unterstützung benötigen. Hier kommt das Intelligent Edge ins Spiel, das die Nutzung von Edge-Komponenten wie Switches, Router und Access Points als Rechen- und Speicherressourcen für verteilte Anwendungen ermöglicht.

Beispiel: Stellen Sie sich vor, dass ein Café in Ihrer Nähe Informationen an Ihre Smart Glasses sendet, während Sie daran vorbeigehen. Oder noch besser, ein virtueller KI-Assistent in Form eines Holo-Dokuments, der Sie im Notfall durch die Erste-Hilfe-Maßnahmen führt. Dem Gerät selbst mag es an Rechenleistung mangeln, aber das Intelligent Edge ist zur Stelle.

  1. Mehrwert aus Daten

Die fortschreitende Nutzung und weitreichende Verbreitung vernetzter, intelligenter Geräte bedeuten, dass auch die Netzwerke der Zukunft äußerst intelligent sein und eine noch stärkere Automatisierung ermöglichen müssen.

In zehn Jahren könnten wir zum Beispiel intelligente Sensoren nutzen, die das Geräusch eines (Auto-) Unfalls wahrnehmen und automatisch einen Notruf an Rettungsdienste senden. Das verkürzt die Reaktionszeit erheblich. Das Netzwerk könnte diesen Datenverkehr automatisiert priorisieren und sicherstellen, dass genügend Bandbreite für den kritischen Dienst vorhanden ist. Unsere Vision ist, dass das Netzwerk zu einer Plattform wird, die die Zusammenarbeit zwischen Anwendungen und Services effektiv unterstützt – anstatt nur ein Bindeglied zwischen ihnen zu sein.

  1. Interaktiv und ergebnisorientiert

Eine der größten Herausforderungen für viele Unternehmen und Organisationen ist es, qualifiziertes Personal für den Betrieb und die Wartung ihrer IT-Systeme und Netzwerke zu finden. Um dem zu begegnen, muss die Komplexität verringert werden, z. B., indem durch ML/KI Konfigurationen automatisiert werden.

Anstatt individuelle Konfigurationen von VLANs auf Ports, Traffic-Shaping und anderen Mechanismen durchzuführen, reicht es, dem virtuellen Assistenten zu sagen: „Diese Anwendung ist wichtig. Bitte sorge dafür, dass sie Priorität hat.“

  1. Kognitiv und autonom

Das Netzwerk der Zukunft wird vor allem kognitiv und autonom sein. Es wird in der Lage sein, zu reflektieren und angemessene Optionen und Änderungen vorzuschlagen, um wünschenswerte Ergebnisse zu erzielen. Wie im Fall des oben erwähnten Unfalls zum Beispiel, indem es erste Hilfe leistet, die Reaktionszeit verkürzt und bessere Informationen für die Rettungsdienste bereitstellt.

Es kann nicht nur vorschlagen, eine Drohne zum Erfassen des Geschehens zu schicken, sondern auch die Leistungsniveaus der verbundenen Geräte anzupassen, um die umfassende Abdeckung des Gebiets zu ermöglichen und tote Winkel zu vermeiden. Der Einsatz von KI wirft erneut die Frage nach Rechenleistung und Speicherplatz auf. Das Netzwerk clustert die Computerressourcen in Zonen für verschiedene Teile der Stadt und bestimmt z. B. „jede Zone verfügt über genügend Rechenleistung, um KI für bis zu 10 gleichzeitige Unfälle in diesem Stadtviertel zu betreiben“.

Wie sieht also die Zukunft aus?

Es ist unwahrscheinlich, dass man die Zukunft vollständig vorhersagen kann, es sei denn, man ist Hari Seldon aus Isaac Asimovs Foundation-Reihe. Ausgehend von dem, was wir heute wissen, sehen und mit unseren Partnern von Living Tomorrow erarbeiten, können wir jedoch mit gutem Gewissen sagen, dass der nächste große Schritt in der Entwicklung der Vernetzung unmittelbar bevorsteht. Und es ist keine Science-Fiction, dass die Innovationen der nächsten zehn Jahre Teil unseres täglichen Lebens sein werden. Denn das Netzwerk der Zukunft ist unendlich.